BigwallKletternNaturReisen

Reisebericht USA – Yosemite Valley

Es war nun so, dass Alex und Jakob früh ankamen und Lisa und Tino erst abends. Nachdem wir die beiden Jungs herzlich und mit einem Schluck Fireball Cinnemon Whisky empfangen hatten, ging es auch so gleich an den Fels. Wir fuhren in die Red Rocks und kletterten einige tolle Routen im Sektor „The Gallery“ – sehr zu empfehlen. Alex und ich konnten 5.11c rotpunkten.

Frühstück in den Red Rocks

Yaak Crack 5.11c

Als wir dann abends Lisa und Tino am Flughafen abholten, mussten Rosa und ich uns von unserem liebgewonnenen Auto verabschieden und wir quetschten uns alle ins neue Auto. Obwohl es ein 7 Sitz Minivan war, wurde es wegen dem massig Gepäck sehr „kuschelig“. Am nächsten Tag stand nun eine große Entscheidung an. Was tun? Wohin fahren? Der Plan war eigentlich ganz klar. Ab ins Yosemite Valley – und eigentlich wollte keiner davon abweichen, aber die Nachrichten sahen das anders. Die östliche Zufahrtsstraße über den Tiogapass war gesperrt und auf der Webcam waren von den Felsen nur dunkle Flecken hinter gesundheitsschädigendem Rauch zu sehen. Da keiner das Valley aufgeben wollte, beschlossen wir zu den auf dem Weg liegenden Needles zu fahren, um dort die Situation abzuwarten. Da Gestein und Kletterei dort wie im Valley sind, bot sich das Gebiet genauso gut zum Einklettern an. Die Fahrt in die High Sierra war lang und langweilig, aber dann das Gebirge und der Zeltpatz umso schöner. Unser großes Auto schaffte leider die steile und zerfahrene Zufahrtsstraße nicht und so mussten wir 2 Stunden anstregenden Zu- und Absteig in Kauf nehmen. Aber auch diese Strapazen haben sich gelohnt, denn die Needles sind ein wunderschönes Klettergebiet bestehend aus ca. 10 Gipfeln mit geilen Multipitch Trad Climbs und fettem Panorama. Nach 2 tollen Klettertagen hieß es dann, der Rauch im Valley würde abziehen, also wollten wir es versuchen.

The Needles
The Charlatan Summit a.k.a. Our Lady of the Needles
Im Abendlicht

Wir fuhren über Fresno von Westen ins Valley und als wir ankamen, war vom Rauch keine Spur mehr – was für ein Glück! Die ersten Tage hatten wir auf dem Upper Pines Zeltplatz reserviert und wollten dann am Sonntag (allgemeiner Abreisetag) versuchen ins Camp 4 zu kommen. GEIL – endlich im Valley. Das war ein tolles Gefühl und irgendwie hab ich mich sofort dort wohlgefühlt. Es ist verrückt, denn obwohl das Valley sehr vom Tourismus geprägt ist, ist man der Natur trotzdem nah. Ich war total vom Anblick des El Cap und des entfernteren Half Dome gefesselt. Die ersten 2 Tage waren meine Augen, wann auch immer der El Cap zu sehen war, auf Ihn gerichtet. Es war magisch und je näher man kommt, umso steifer wird das Genick. Ich musste wirklich einfach immer wieder hinsehen (ツ)

The Valley

Die nächsten 2 Klettertage sollten das Niveau nun steigern. Zuerst ging es zum Cookie Cliff um schwerer zu klettern und dann in die erste große Wand. Am Cookie Cliff wurde bis 5.10d Riss und 5.12a Wand gepusht. Die erste große Wand war dann für Tino & Lisa sowie für Rosa & mich der East Buttress 5.10b am El Capitan und für Alex & Jakob der East Buttress 5.10c am Middle Cathedral Rock. Danach war Ruhetag und wir machten uns Gedanken, wie es weitergehen sollte, wobei Tino und ich an die Salathé dachten. An diesem Abend besuchten wir einen interessanten Vortrag über das Search & Rescue Team im Valley und bekamen einen Einblick, wie sie dort bei welchem Unfall vorgehen, selbst bei solchen wo es schon zu spät ist.

Cookie Monster 5.12a
Spirit of Yosemite
Spirit of Yosemite
Träumen vom Big Wall

Sonntag war es dann soweit. Wir zogen ins legendäre Camp 4 und konnten den berühmten Boulder „Midnight Lightning“ bestaunen. Da hinein zu kommen, erwies sich widererwartend nicht so schwierig, denn auf Grund des Feuers war insgesamt viel weniger los im Valley als sonst. Während die Anderen Sportklettern gingen, bereiteten Tino und ich uns auf die Salathé vor und schafften am selben Tag noch den Haulbag bis zu den Heart Ledges in ca. 1/3 Wandhöhe. Neben Essen, Ausrüstung und Schlafzeug war dieser mit 26,5 l Wasser gefüllt und daher ziemlich schwer. Am nächsten Tag, den 9.9.13, ging es dann los. Als erstes stand der Freeblast auf dem Programm. Der Freeblast sind die ersten 10 Seillängen der Salathe bis auf das Mammoth Ledge, wovon man dann auf das Heart Ledge abseilt. Wir konnten den Freeblast 5.11c komplett frei klettern. Dabei hatten wir noch Rosa und Lisa dabei, die dann von unserem 1. Biwak abgeseilt sind. Die nächsten 2 Tage hieß es dann von früh bis abends schwer klettern mit interessanten Features wie Half Dollar, Hollow Flake, The Ear. Unser 2. Biwakplatz war der El Cap Spire. Toll zum Schlafen – viel Platz und herrlich exponiert. Bis 5.10b/c haben wir frei geklettert, alles was schwerer war mit Hilfsmitteln. Der große Überhang und die Headwall haben ordentlich gefetzt – steiles spannendes Aiden mit 800m Luft unterm Arsch. Wahnsinnig geil. Am 11.9. haben wir dann während des Sonnenuntergangs super glücklich die letzte Seillänge geklettert. Nach der endlos vorkommenden Etappe des Abstieges sind wir gegen 22.30 Uhr total Knülle wieder im Camp 4 angekommen und wurden mit Pizza und Bier versorgt (ツ). Wir haben also die Salathé Wall durch die 1000m steile Granitwand des El Capitan in 3 Tagen gerockt. Ich denke Tino und ich waren ein super Team und ich bin stolz es so gut geschafft zu haben, vorallem wenn man ein halbes Jahr zurückdenkt.

Vorbereitungen
salathe
36. Seillängen mit markanten Features
Rauch zieht erneut übers Tal
Über der Headwall, kurz vorm Summit
Die Helden – What a ledendary Climb

Während Tino und ich unterwegs waren, haben Lisa & Rosa die Snake Dike und Alex & Jakob Regular NW Face geklettert, beides am Half Dome. Sie sind also auch auf ihre Kosten gekommen. Am nächsten Tag war wieder wohlverdienter Ruhetag. Meine Zeit in Amerika war nun also am Ende und die Anderen mussten wieder einmal überlegen, wie es weitergehen soll. Sie entschieden sich ebenfalls das Valley zu verlassen, mich nach Vegas zu bringen, um dann Richtung Moab weiterzufahren. Bevor wir das Valley verließen, machten wir noch Stop im Mariposa Grove und bestaunten die Riesenmammutbäume.

Snake Dike 5.7
Lisa führt an..
..Rosa folgt
Half Dome Summit – toller Ausblick
Alex kurz vorm Ausstieg der NW-Face Route
Abstieg über die „Cables“
Half Dome – Wahrzeichen von Yosemite
Mega Swing unter der Nose am El Cap
Auf den Meadows
Besucher im Camp 4
„Grizzly Giant“ Sequoia im Mariposa Grove
Die Urlaubs Crew

Ich bin jetzt also wieder da und hab grad mit dem Jetlag zu kämpfen. Der ist in diese Richtung viel härter. Es waren 4 super geile Wochen in den Staaten und ich werd sicher noch eine Weile von den schönen Erlebnissen zehren. Ich hoffe Alex, Jakob, Lisa, Tino und Rosa haben jetzt noch 2 weitere tolle Wochen und ihr könnt euch schon mal auf weitere geile Kletterfotos und Videos freuen.

8 Gedanken zu „Reisebericht USA – Yosemite Valley

Schreibe einen Kommentar zu Felix Bähr Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.