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Wie man dem weissen Tod die Stirn bietet

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Lawinenrettung:

Kurzanleitung – Merkblatt

Das Einmaleins der Kameradenrettung

Wissen:

Schneedeckendiagnose

Schneeprofilanleitung

Lawinenabgänge:

http://vimeo.com/21169403

Was ist der Unterschied zwischen Firn und Harsch

Als Bergmensch sag ich …
Firn: Schnee unten hart, oben weich (durch Sonneneinstrahlung aufgetaut). Harsch: unten weich, oben hart (drum kannst einbrechen).

Als Komiker sag ich …
Firn ist super, Harsch ist hingegen – na einfach das H weglassen. 😀

Die Wissenschaft sagt …
Alter Neuschnee ist frisch gefallener Schnee, der nicht älter als drei Tage ist. Die Eiskristalle sind noch fein verzweigt mit spitzen Zacken. Altschnee liegt bereits mindestens drei Tage. Durch Temperatur und Druck sind die Kristalle weniger stark verästelt und abgerundeter. Harsch ist Altschnee, der durch Schmelzen und Gefrieren an der Oberfläche eine feste, gefrorene Schicht ausgebildet hat, während der Schnee darunter pulverartig bleibt. Je nach Dicke der harten Schicht, kann schon durch leichte Zusatzbelastungen die Harschdecke durchbrochen werden. Firn ist mindestens ein Jahr alt. Seine Dichte ist höher (über 0,6 g/cm³). Die feinen Eiskristalle sind durch wiederkehrendes Auftauen und Gefrieren zu größeren Eisbrocken verschmolzen. Aus dem Firnschnee können im Laufe der Zeit Gletscher entstehen.
Pulverschnee ist trockener Schnee, der auch unter Druck nicht zusammenklebt. Feuchtschnee klebt unter Druck zusammen (Schneeball), es lässt sich jedoch kein Wasser herauspressen. Nassschnee klebt ebenfalls zusammen und man kann Wasser herauspressen. Faulschnee ist ein Gemisch aus Wasser und größeren Schneebrocken, die nicht mehr gut zusammenhalten.

Die Wissenschaft scheint unter „Firn“ etwas anderes zu verstehen – Mindestalter 1 Jahr?

Testversuche mit Dummys und Lawinenairbags:

http://www.alpinmedizin.org/pdf/kern_feldversuche.pdf

http://www.slf.ch/praevention/verhalten/notfallausruestung/ReportAirbagTests_v4_Meier_Harvey.pdf

Patrik auf freeskiers.net fasst zusammen (ABS vs. Avalung):

Risiken minimiert man primär, indem man sich so verhält, dass man gar nie verschüttet wird.

Was besser ist, wenns dennoch passiert, wurde schon oft diskutiert und lässt sich wohl nicht mit richtig oder falsch beantworten.

Ich gehe davon aus, man ist in der Gruppe unterwegs, alle haben LVS, Sonde sowie Schaufel und können damit einigermassen umgehen.
Wenn man zu diesem Grundequipment ABS oder Avalung zusätzlich dabei hat, kann dies eine Verbesserung der Überlebenschance darstellen.
Bei beiden Systemen allerdings unter gewissen Bedingungen.

Avalung:
– Nach 15 Minuten kommt der berüchtigte Knick in der Überlebenswahrscheinlichkeit eines Verschütteten. Die Leute fangen an, unter dem Schnee zu ersticken.
– Mit dem Avalung kann ein Verschütteter deutlich länger überleben. 1 Stunde unbeschadet unterm Schnee wurde in div. Vergrabungstests getestet (Gemäss BD über 30 ärztlich kontrollierte, erfolgreiche Tests). Es gibt auch Berichte von Verschütteten mit Avalung, welche gerettet werden konnten. Eine Atemhöhle brauchst eben gerade nicht. Die Avalung trennt die ein- und ausgeatmete Luft. Die verbrauchte Luft tritt am Rücken aus, unverbrauchte wird am Bauch eingeatmet. So wird verhindert, dass du an Sauerstoffmangel und CO2 Vergiftung stirbst. Die nicht verschütteten Kollegen haben also deutlich mehr Zeit, dich zu retten.
– Funktionieren tut das nur, wenn du den Schnorchel der Avalung im Mund hast! Die Bewegung sollte automatisiert werden, damit man es dann im Notfall auch macht. Und natürlich sollte der Schnorchel „bissbereit“ herausgezogen sein, die Zeit zum unter Abdeckung hervorfummeln fehlt definitiv.
– Und natürlich sollte jemand da sein, der dich ausgräbt.

ABS: (Gemeint sind Airbagsysteme allgemein, also auch Snowpulse)
– Anders als die Avalung, welche die Überlebenszeit unter der Lawine verlängert, soll mit dem Airbag die Verschüttung an sich verhindert werden, indem zwei aufblasbare Luftsäcke das Volumen des Skifahrers so weit erhöhen, dass er „leichter als der Schnee wird“ und im Oberflächenbereich der Lawine verbleibt.
– Auf der Herstellerseite hats ne kleine Statistik. Demnach werden 50% der erfassten Personen verschüttet. Von den Personen ohne ABS überlebt jeder Zweite. 25% sterben. Mit ABS reduziert sich das Risiko auf ca. 2%.
– Stürzt man mit der Lawine ab, z.B. über eine Felswand, hilft auch ein ABS nicht.
– Der ABS hilft, wenn die Lawine fliesst und in freiem Gelände zum Stehen kommt. Stoppt man in einer Mulde oder vor einem Prallhang, mit ABS teilverschüttet an der Oberfläche, besteht die Gefahr, vom nachfliessenden Schnee überdeckt zu werden.
– Und schlussendlich nützt der ABS natürlich nur, wenn er auch ausgelöst wurde.
– Auf der Herstellerseite von ABS gibts übrigens detaillierte Infos, wie man vorgehen sollte, um mit dem Teil ungeschoren durch den Zoll zu kommen.

Fazit:
Zwei unterschiedliche Ansätze, beide mit Vor- und Nachteilen. Beide bieten einen zusätzlichen Schutz zum Basisequipment, somit sind grundsätzlich beide positiv.
Jeder möge selber entscheiden, was ihm sympathischer ist.

Avalung ist deutlich leichter, günstiger und somit auch tourentauglicher.

ABS kostet deutlich mehr, wiegt mehr, bietet aber als einziges Gerät eine gute Chance, nicht oder nur oberflächlich verschüttet zu werden.

Nicht vergessen werden sollte, dass man in der Lawine auch an physischen Verletzungen sterben kann. Airbag und Avalung erhöhen die Sicherheit nur, wenn diese nicht in trügerischer Scheinsicherheit durch erhöhtes Risikoverhalten kompensiert wird.

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