„Die Überwindung von Angst ist die Basis jeden Abenteuers, resultierend aus Risiko und Ungewissheit. Angst ist wichtig und lebenserhaltend. Nur das Abenteuer, das man ohne bleibende Schäden übersteht, ist wertvoll. Helden sind dumm.“
Ich habe hier Harry Rost zitiert, der meint das Bergsteigen und Klettern Abenteuer mit sportlicher Betätigung sind, wobei aber das Sportliche sekundär ist. Was zählt ist das Abenteuer.
Ich sehe das ähnlich. Zwar trainiere ich auch sportklettermäßig um in höheren Schwierigkeitsgraden unterwegs sein zu können, aber so richtig gehe ich in klassischen Touren auf. Diese Touren kratzen meist nicht an der oberen Grenze der Schwierigkeitsskale, aber verlangen einem oftmals ganz schön was ab, womit ich technisch, körperlich und moralisch anspruchsvoll meine.
Es ist gigantisch durch ein Buch der sächsischen Klettergeschichte zu blättern und zu sehen mit welchen Mitteln die Erstbegeher große Linien erschlossen haben. Wenn ich dann wirklich draußen vor so einer Linie stehe, staune ich meist noch mehr.
Bei den Ostrissen am Dreifingerturm war es so, dass mir die Linie schon lange im Kopf war, aber ich mich nicht so richtig getraut habe einfach mal einzusteigen. Immer wenn ich davor stand, dacht ich mir „huiuiui, gudd steil“ und bin nur drum herum geschlichen. Irgendwann hab ich dann aber gesagt „jau jetzt geht’s los“. Die eigentlich schwere erste Hälfte konnte ich erstaunlicher Weise ziemlich souverän klettern. Ich war in meinem Flow, d.h. super konzentriert, alles geschah wie von allein und konnte die spannende Kletterei voll genießen. Oben wo es überhängend wird, hab ich dann gudd Adrenalin gepumpt und war voll in meinem Abenteuer. Das Schlingen legen macht das Ganze natürlich noch aufregender, wobei in den Ostrissen 2 Dauerschlingen lagen. Insgesamt vertraue ich meinen Schlingen sehr. Nachdem ich mich in den Ostrissen etwas verstiegen hatte und auf Grund der dicken Arme loslassen musste, war ich sehr froh über meine Schlinge, sonst wäre es weit abwärts gegangen. Aber das gehört im Elbsandstein eben dazu, dass man auch mal weitere Strecken ohne super Sicherung überbrücken muss. Auf’m Gipfel hab ich mich riesig über mein Erfolg gefreut.
GEILE TOUR!