Als ich letztens mit Tino und Lisa in Rathen zum Klettern ging, entdeckten wir eine eigenartige „Schlange“. Beim genaueren Hinsehen bemerkten wir, dass die „Schlange“ aus hunderten oder vielleicht sogar tausenden Würmern bestand, die sich übereinander von hinten nach vorne überschreitend fortbewegten. Es war die Wanderung von Larven der Heerwurm-Trauermücke (Sciara militaris; hat nichts mit der Stechmücke zu tun). Die Prozession dieser Art ist vollkommen harmlos. Die Larve hat, wenn sie in größeren Mengen vorkommt, als sogenannter Heerwurm (Kriegswurm, Wurmdrache, Heerschlange) eine gewisse Berühmtheit erlangt. Um 1600 begann, von Schlesien ausgehend, der Spuk mit dieser Erscheinung. Die einen prophezeiten aus dem Erscheinen des Heerwurmes Krieg, die anderen den Ausfall der Ernte und wiederum andere benutzten das Erscheinen des Heerwurmes als Orakel für ihre Person. Die Maden leben hauptsächlich unter der Laub- und Moosschicht oder an Pilzen und Wurzeln. Wenn die von ihnen bevorzugte Nahrung zu knapp wird oder der momentane Aufenthaltsort zu trocken wird, begeben sie sich in großer Schar auf Wanderschaft. Sie wandern vorwiegend nachts und können ca. 1 m pro Stunde zurücklegen. Es wurden schon Heerwürmer mit 50 cm Breite und 10 m Länge gesichtet. Ein weiterer Vorteil dieses gemeinschaftlichen Zusammenlebens ist, dass wenn die Maden zusammen umherziehen und dann einen gemeinsamen Ort zum Verpuppen nutzen, gleich Männlein und Weiblein wieder beisammen sind und somit erneut eine starke Vermehrung gegeben ist.

Interessant bei unserer Beobachtung war auch, dass sich die Masse teilte und nachdem ein Zweig bemerkte, dass er falsch ist, umkehrte und sich wieder eingliederte. Das ist auch typisch für den Heerwurm. Faszinierende Natur!

Hier meine eigene Aufnahme:

Hier noch ein weiteres Video:

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